Michael Nacke aus Ense baut seinen eigenen Cyclekart-Rennwagen

2023-02-28 14:04:52 By : Mr. Felix-Henan Zoke Crane

Michael Nacke hat sich seinen Traum vom eigenen Rennwagen erfüllt. In rund 400 Arbeitsstunden hat er sich ein Cyclekart gebaut. Davon gibt es in Deutschland nur wenige.

Oberense – Michael Nacke hat ein Faible für Autos. Der Oberenser betreibt sogar ein eigenes Museum, das sich ausschließlich mit Oldtimern auseinandersetzt. Nun aber hat er eine neue Stufe seiner Leidenschaft entdeckt: Nacke hat ein sogenanntes Cyclekart gebaut.

Cyclekarts sind motorbetriebene Eigenbauten, die alten Rennwagen nachempfunden sind. Nackes Karosse sieht aus wie die des Union Typ D aus dem Jahr 1938. „Der sieht optisch einfach toll aus“, erklärt Nacke seine Wahl. Die gesamte Karosse seines Cyclekarts hat er komplett per Hand vernietet. Ein Riesenaufwand. „Bis alles fertig war, habe ich so um die 400 Arbeitsstunden gebraucht“, schätzt er.

Für seinen Nachbau hat sich Nacke für den Maßstab 1:1,5 entschieden. Heißt: Sein Cyclekart ist kleiner als der originale Union Typ D. Damit das klappt, hat Nacke die Baupläne gescannt und in ein 3D-Programm eingespeist, welches die Maße seiner erforderlichen Teile zentimetergenau errechnet hat. „So wusste ich, wie groß alles sein muss.“

Auf die Idee, ein solches Gefährt zu bauen, ist der Oberenser eher durch Zufall gekommen, erzählt er. „Ich habe schonmal ein Kettcar so umgebaut, dass es wie ein Hot Rod aussah. Jetzt wollte ich mir eigentlich ein größeres Kart vornehmen, bin aber bei der Recherche auf den Trend mit den Cyclekarts gestoßen“, sagt Nacke. Dieser Trend kommt aus den USA. Dort haben es sich handwerklich begabte Auto-Fans zum Ziel gesetzt, mit maximal 2 000 Dollar (rund 1 850 Euro) und einem 200 ccm-Honda-Gokart-Motor einen kleinen Rennflitzer zu bauen, der möglichst nicht mehr als 130 Kilogramm auf die Waage bringt. „Beim Gewicht liege ich aber etwas drüber. Da bin ich wegen des vielen Blechs in der Karosse bei etwa 145 Kilogramm“, meint Nacke.

Den Motor hat er etwas getunt, die Leistung so von den eigentlichen 6,5 PS auf circa 10 PS gesteigert. Für das Vorderrad hat er eine Blattfederung verbaut, die ein Bekannter aus den USA importiert hat. Hinten ist das Cyclekart ungefedert. Antrieb und Bremse greifen nur auf dem Hinterrad. Lenkung, Achsschenkel und deren Aufnahmen, Hinterachse, Drehmomentwandler, Tank sowie die Benzinpumpe stammen aus einem handelsüblichen Rennkart. Bei den Rädern hat sich Nacke für 16 Zoll-Simson-Räder entschieden. „Eigentlich nimmt man für ein Cylcekart 17 Zoll-Räder, doch die sind in Deutschland schwer zu bekommen“, erklärt der Hobbyschrauber.

Die ersten Runden mit seinem selbst gebauten Flitzer hat Nacke im vergangenen Oktober gedreht. „Da hat mich der MSC Werl zu einer Veranstaltung an der Kaiserkuhle in Rüthen eingeladen“, sagt er. Nacke selbst ist Jugendleiter der Trial-Abteilung beim MSC, hatte die Auto-Abteilung zuvor in seinem Museum zu Gast. „Da haben die mein Cyclekart gesehen und mich direkt gefragt, ob ich nicht Lust hätte, in Rüthen dabei zu sein.“

Und die hatte er. Auch wenn das Cyclekart da noch nicht ganz fertig war und Nacke ein paar Zusatzschichten einlegen musste, um es rechtzeitig fahrtüchtig zu bekommen. Damit sein Wägelchen in Rüthen allerdings nicht das einzige seiner Art ist, hat Nacke kurzerhand zwei andere Cyclekart-Bastler aus Hessen und Baden-Württemberg mit dazu geholt. Mit ihnen steht Nacke regelmäßig per sozialen Medien über das gemeinsame Hobby in Kontakt. „Die Szene ist zwar noch klein, aber das Interesse wächst langsam“, erklärt der Oberenser. „Aktuell gibt es in Deutschland acht fertige Cyclekarts.“

Und gleich drei davon waren im Oktober auf der MSC-Veranstaltung in Rüthen am Start. Für Michael Nacke eine Premiere. „Wenn man die ersten Runden mit seinem selbst gebauten Cyclekart fährt, ist das ein geiles Gefühl“, erinnert er sich noch gerne an diesen Tag. Zwar haben Nackes Konstruktionen alle gehalten, Verbesserungspotenzial hat er dennoch entdeckt. „Die Beschleunigung war noch ein bisschen mager, die Kupplung hat nicht richtig gegriffen“, erzählt Nacke.

Aktuell feilt er daran, diese Schwächen auszumerzen. Im März steht schließlich das erste offizielle Cyclekart-Rennen in ganz Deutschland an. Ausrichter ist dann wieder der MSC Werl. Fünf Fahrer haben ihr Kommen bereits angekündigt. „Und hoffentlich werden es noch ein paar mehr“, wünscht sich Nacke.